Friday, 26 October 2018

Operationaler Konstruktivismus: Manifest 2018


  1. Bei gleicher Umgebung lebt doch jede/r in der eigenen Welt (danke A. Schopenhauer). 
  2. In dieser eigenen Welt, die jeder Mensch für sich konstruiert, richten sich die Gegenstände nach seinem Denken («kopernikanische Wende», danke I. Kant). 
  3. Zum Konstruieren braucht es Operanden, Operationen und Schemata (danke S. Ceccato): zusammen bilden sie ein Vermögen der Vorstellungen (mentale Konstrukte), nicht der Darstellungen (Repräsentationen). 
  4. Dieses Vermögen der Konstruktion von Vorstellungen funktioniert autopoietisch (danke H. Maturana): die Ergebnisse des Konstruierens erweitern jenes Vermögen, das sie konstruiert hat (Ergebnis-Funktion Dualismus)
  5. So entsteht im Laufe des Tuns ein selbstorganisierendes, intelligentes System (danke J. Piaget), ein Ganzes verglichener und verknüpfter Vorstellungen (danke I. Kant).
  6. In diesem System haben viable Vorstellungen Priorität, d.h. jene, die sich im Tun bewähren (danke E. von Glasersfeld). 
  7. Diese eigene Welt ist somit eine innere Welt bestehend aus vorgestellten Gegenständen, Ereignissen, Mitmenschen, Relationen, sozialen Interaktionen, usw.: alles Dinge, die jede/r für sich konstruiert. 
  8. Die äussere Welt (physische Welt) stellt Material für die Konstruktion der Vorstellungen zur Verfügung und wird als Umgebung für ihre Bewährung benutzt. 
  9. Aus der gekoppelten Regelung der äusseren und inneren Welt (Regelstrecken) durch das Denken (Regler) entsteht Erfahrung. 
  10. Die eigene Welt, in der jeder von uns lebt, ist somit primär eine Erfahrungswelt (danke E. von Glasersfeld) und Wissen ist die Logik dieser Erfahrung. 
  11. Demzufolge liegt die Verantwortung für das Wissen beim Erfahrungsträger (danke H. von Förster).
Marco Bettoni
Basel, 26. Oktober 2018

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